>Training

Grundsätzliches zu unserem Filmtiertraining

 
An dieser Stelle beschränken wir uns auf die Andeutung einiger weniger Punkte, um einen elementaren Eindruck zu vermitteln. Dem interssierten Leser empfehlen wir den Artikel über unsere Hunde aus "Der Hund" oder auch die Schriftfassung eines Vortrags von uns. Hier finden Sie einige weitere Detailles und Beispiele zum Thema.
 
 
Lori im Freiflug
Anforderungen an den Trainer

Wie jegliches Tiertraining erfordert natürlich auch Filmtiertraining nicht nur Einfühlungsvermögen und Tierliebe, sondern auch den Rückgriff auf Fachwissen über das jeweilige Tier als Tierart und Kenntnisse über Tier als Individuum. Es gilt das Tier in seiner Gesamtheit zu berücksichtigen: Wichtige Punkte sind dabei Ernährungs-, Spiel-, Schlaf-, Fortpflanzungs- und Sozialverhalten usw., aber auch Anatomie, Sinnesleistung, kognitive Fähigkeiten, Alter und nicht zuletzt Stimmung und Tagesform. oben

 
Auswahl des Tieres
 
Ungewöhnliche Freundschaft

Vor dem eigentlichen Training steht immer die Auswahl des geeigneten Tiers. Neben der körperlichen Gesund-heit und Erscheinung ist vor allem die Persönlichkeit des Tieres ausschlag-gebend. Ein Filmtier sollte auf jeden Fall sehr selbstbewusst, neugierig, verspielt und vor allem verfressen sein. Darüber hinaus hat nicht nur jede einzelne Tierart und jede Rasse sondern auch jedes einzelne Tier individuelle Stärken und Schwächen. D.h. nicht jedem Tier liegt jede Übung.

 
Perfekte Doubles:
Dundee und Mick

Ein einfaches Beispiel: meist ist eine Katze entweder leichter zum Laufen oder zum Bleiben an einem bestimmten Ort zu animieren, aber selten klappt beides gleich gut. Daher kommen durchaus Doubles (möglichst ähnlich aussehende Tiere) zum Einsatz, die genau jene Übungen übernehmen, die dem jeweils anderen Tier weniger liegen. oben

Gewöhnung als Basistraining
 
Pantherdame Ronja

holt sich ihr Leckerchen

Auch wenn das Tier für eine Produktion im Grunde nichts Spezielles lernen soll, d.h. also wenn es z.B. einfach nur mit im Bild sein soll, muss es dennoch darauf vorbereitet werden. Das Training von Filmtieren beginnt immer mit der Förderung des Selbstvertrauens, der Gelassenheit und der Offenheit sich auf Neues einzulassen. Am Set wird das Tier mit vielen ungewöhnlichen Sinneseindrücken konfrontriert. Es soll sich angesichts von Troubel, vielen fremden Menschen und fremden Umgebungen nicht verunsichern lassen. Daher beginnen wir nach Möglichkeit bereits beim Jungtier, es vorsichtig und geduldig an möglichst viele Situationen (u.a. Auto fahren) zu gewöhnen. oben

 
Belohnungsprinzip

Egal was wir konkret trainieren - unser Hauptinteresse gilt stets dem Aufbau und Erhalt der grundsätzlichen Kooperationsbereitschaft und Zuverlässigkeit des Tieres. Daher ist das oberstes Prinzip jeglichen Tiertrainings die positive Verstärkung, d.h. Belohnung des gewünschten Verhaltens durch Leckerchen und ausgiebiges Lob. Unerwünschtes Verhalten quittieren wir entsprechend mit dem Ausbleiben der Belohnung, auch negative Verstärkung genannt. Wenn die Tiere erst einmal wissen, wofür es Leckerchen gibt, wollen sie oft gar nicht auf ihr Zeichen warten. Dann besteht die eigentliche Kunst eher darin die Tiere wieder zu bremsen. oben

   
Trainigsaufbau
 
Fliessender Übergang vom
"Pfote geben" zum "Winken"

Je nachdem wie anspruchsvoll die gewünschte Übung ist, wird sie in mehrere Vorübungen zerlegt. Erstens verschafft man dem Tier hierdurch motivierende Teilerfolge und zweitens erleichtert man es ihm, zu verstehen worauf es gerade ankommt. Dabei sind die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten zu berücksichtigen.

Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Hund lernen soll zu "winken", muss er zunächst zuverlässig "Sitz" machen und das Kommando "Bleib" befolgen. Dann übt man das "Pfötchen geben". Und vom "Pfötchen geben" ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zum "Winken". oben

 
Tierschutz und Sicherheit

Drehbuchautoren sind selten zugleich Tierexperten. Daher kommt es manchmal schon vor, daß sie Szenen vorsehen, die aus Gründen des Wohls und der Sicherheit von Tier (und Mensch) so nicht umsetzbar sind. Dann müssen wir eine Anpassung des Drehbuches empfehlen oder Aufträge gänzlich ablehnen.

"Für schwierige Situationen wird bereits im Vorfeld mit der Regie abgesprochen, unter welchen Voraussetzungen die Realisation möglich ist, z.B. durch Schnitte, Computerbearbeitung, Dummy oder Second Unit."* oben

*Harsch, Gerhard: Tiere als Darsteller: Wie erfolgt die Ausbildung, wie werden sie eingesetzt?. In: Geiger, Helmut (Hrsg.) (2003): Tiere in den Medien. Skandale - Tierschutz - Verantwortung. Bad Boll: edition akademie: 65.